© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
Der „ Rote Ochse “ in Halle/Saale
- vom Zuchthaus zur Justizvollzugsanstalt –
recherchiert von Manuela Blazejewski
Ein zeitlicher Abriss
1836- 1842
Bau des Roten Ochsen zum Zweck einer Straf- und Besserungsanstalt
im Königreich Preußen
1848/49
Erste Inhaftierung politischer Gefangener
1933
Zuchthaus und Schutzhaftlager im 3. Reich ( Teil A )
1945
Befreiung durch US- amerikanische Truppen „ Timberwölfe“
und anschließender Übernahme durch sowjetische Besatzer ( Teil B )
1945- 1952
Sitz von Militärtribunalen/ Internierungsort
1950- 1989
teilweise Nutzung durch MfS der DDR ( Teil C )
Seit 1990
Justizvollzugsanstalt des Land Sachsen- Anhalt ( Teil D )
1996
Übergabe einer Gedenkstätte im Roten Ochsen an Öffentlichkeit
2002- 2006
Sanierung der Gedenkstätte
Teil A
Der Rote Ochse um 1880/1890, Fotografie ©
Otto Schönwald, Sammlung Andreas Bockisch
- Der Rote Ochse im Nationalsozialismus – 1933- 1945
1. Vorgeschichte
Die
heutige
Justizvollzugsanstalt
„
Roter
Ochse“
befindet
sich
Am
Kirchtor
in
Halle/
Saale.
Den
Namen
„
Roter
Ochse“
bekam
die
heutige
JVA
aufgrund
Ihrer
Form
aus
der
Vogelperspektive
und
wegen
der
Farbe
der
Backsteine,
aus
denen
das
Mauerwerk
besteht.
Mit
Ernennung
Adolf
Hitlers
zum
Reichskanzler
am
30.01.1933
durch
den
Reichspräsidenten
Paul
von
Hindenburg,
kam
es
zu
einem
gravierenden
Machtwechsel
inDeutschland.
Demokratie
und
Marxismus
mussten
der
Ideologie
der
NSDAP
weichen
und
damit
hielt
ein
radikaler
Antisemitismus,
Antikommunismus
und
Nationalismus
Einzug
in
Deutschland,
den
die
Verabschiedung
der
Nürnberger
Gesetze
(
Blutschutzgesetz,
Reichsbürgergesetz,
Reichsflaggengesetz)
noch
um
einiges
verstärkte.
Jeder,
der
gegen
diese
Ideologie
war
oder
wer
nicht
dem
arischen
Rassenprinzip entsprach, war potenziell vor Terror und Verfolgung gefährdet und davor in „Schutzhaft“ zu kommen.
2. Bezug zur Stadt Halle/Saale
Zur
Verfolgung
und
Bekämpfung
politischer
Gegner
und
anderer
Gruppen
die
nicht
der
NS-
Ideologie
entsprachen,
wurde
die
Gestapo
(Geheime
Staatspolizei)
eingesetzt.
Chef
der
Gestapo
und
Ministerpräsident
der
NSDAP
war
Hermann
Göring,
der
sich
am
20.
Juli
1934
in
das
Goldene
Buch
der
Stadt
Halle
einschrieb
(OB
war
damals
Dr.
Dr.
Johannes
Weidemann).
Die
Gestapo
war
im
alten
Polizeipräsidium
in
der
Dreyhauptstraße
in
Halle
stationiert.
Halle/Saale
war
zu
seiner
Zeit
Gauhauptstadt
unter
der
Leitung
von
Rudolf
Jordan
(von
1931-1935)
und
Joachim
Albrecht
Eggeling
(von
1935-1945).
Eggeling
beging
in
der
Moritzburg
1945
Selbstmord.
Zur
nationalsozialistischen
Heldenverehrung
entstand
die
Kultstätte
„
Museum
der
nationalsozialistoschen
Erhebung“
im
ehemaligen
Wasserturm
im
Stadtpark
an
der
Magdeburger
Straße.
Um
das
System
des
Nationalsozialismus
zu
stärken
und
zu
stabilisieren,
wurde
viel
Propaganda
betrieben.
Dafür
wurde
die
Thing-
Stätte,
die
damals
in
den
Brandbergen
zu
Halle
stand,
fast
ausschließlich
genutzt.
Ihr
war
ein
riesiger
Platz
vorgelagert,
der
ein
Fassungsvermögen
für
300.000
Menschen
bot,
damit
dort
die
NSDAP
zu
gegebenen
Zeiten
aufmarschieren
konnte.
Als
weitere
Machtdemonstration
wurden
am
12.05.1933
auf
dem
Universitätsplatz
der
Martin-
Luther-
Universität
jüdische
und
marxistische
Bücher
verbrannt.
Des
Weiteren
wurden
jüdische
Ladenbesitzer
enteignet
,
wie
zum
Beispiel
Kaufhaus
Lewin
am Marktplatz in Halle und Kaufhaus Huth, auf dessen Grundmauern das spätere Kaufhaus „ Kaufhof“ errichtet wurde.