© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
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NVA - Interessengemeinschaft Halle/Saale
NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
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Ein Auftrag, nicht ohne Emotionen. Oberst a.D. Dipl.-Ing. Joachim Kampe als Nachrichtenoffizier der NVA auf der Hardthöhe in Bonn
Völlig überraschend kam sie, die Einladung von Staatssekretär Werner Ablass, ihn Anfang Mai 1990 zu Gesprächen nach Bonn zu begleiten. Vorausgegangen war die Einweisung des Staatssekretärs und Ministers Eppelmann in die Nutzung aller Arten von Kommunikationsanlagen aus ihren Büros, sowie ein Grobüberblick über die Nachrichtenzentrale des Ministeriums. Mit Hinweis auf das zunehmende Bedürfnis auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze nach Kommunikation schlug ich dem Staatssekretär die Prüfung der Aufnahme von direkten Fernsprechverbindungen zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung in Bonn und dem Ministerium für Abrüstung und Verteidigung in Strausberg vor. Die wenigen vorhandenen Wählverbindungen zwischen den beiden deutschen Staaten waren überfordert und boten nicht immer die erforderliche Gesprächsqualität. Bisher waren solche staatlichen Aufgaben den höchsten Fachvorgesetzten vorbehalten. Nun sollte es ganz anders sein, kaum zu glauben und doch war die Einladung des Staatssekretärs ernst gemeint. Meine Gedanken schwirrten um diese Aufgabe, ich nach Bonn auf die Hardthöhe, in die Höhle des Löwen, des
bisherigen Gegners. Als Oberst und in Uniform habe ich die NVA, auch die DDR zu repräsentieren, das war das Besondere der Aufgabe, nicht nur ein militärischer, auch ein politischer Auftrag. Außer der Meldung an meinen Vorgesetzten und in der Familie sprach ich zunächst mit keinem darüber. Inhaltlich war mir das Procedure von Leitungsschaltungen über die Hauptabteilung I beim MPF (Ministerium für Post- und Fernmeldewesen) bekannt. Allein in Vorbereitung des Manövers „Waffenbrüderschaft 1980“ wurden rd. 1000 Leitungsschaltungen realisiert. Hier aber ging es um eine internationale Schaltung die von zwei Seiten, dem Ministerium für Post und Fernmeldewesen der DDR und der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation der BRD mitzutragen war. Intensiv die Vorbereitung in den verbleibenden Tagen. Auch Themen der Mobilfunkausdehnung
auf den Raum Strausberg und Berlin sowie des kryptierten Betriebes von Verbindungen standen in der Diskussion. Umfangreich das Studienmaterial, besonders aus dem Bereich des Mobilfunkwesens, welches man mir zur Verfügung stellte. 04. Mai 1990, der Tag begann wie jeder andere, um 08:00 Uhr mit der Nachrichtenlage im Kreis der Stellvertreter und Leiter der Zentralen. Überraschung löste im Kreis meine Verabschiedung nach Bonn aus, Fragen wurden gestellt und beantwortet. Inzwischen Selbstfahrer, verließ ich die Dienststelle in Richtung Marxwalde (Neuhardenberg) zum Flugplatz, wo eine sowjetische TU- 134 der Regierungsstaffel der DDR bereit stand. Zwei technische Unteroffiziere aus der HptNZ (Hauptnachrichtenzentrale) begleiteten mich, sie blieben für eine Woche in Bonn zu Konsultationen über Bürotechnik.
Die Hardthöhe war bis 1993 einziger Dienstsitz des Bundesverteidigungsinisteriums