© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
Der „ Rote Ochse “ in Halle/Saale
- vom Zuchthaus zur Justizvollzugsanstalt –
recherchiert von Manuela Blazejewski
5. Die Richtstätte des Roten Ochsen
Im Jahr 1942 ließ das Reichsjustizministerium eine Fallschwertmaschine und eine Vorrichtung zum Erhängen im Roten Ochsen errichten.
Insgesamt
wurden
dort
549
Menschen
aus
15
verschiedenen
Ländern
Europas
zwischen
1942
und
1945
ermordet.
Das
jüngste
Opfer
war
erst
16
Jahre
alt.
Die
Verurteilten
kamen
direkt
nach
dem
Urteil
in
die
Todeszelle
des
Zuchthauses
und
warteten
dort
auf
Begnadigung
oder
Vollstreckung.
Die
letzte
Vollstreckung
war
am
10.04.1945
an
Georg
Mentzel.
Beim
Ablauf
einer
Vollstreckung
war
ein
Scharfrichter
mit
seinen
Gehilfen
dabei
sowie
ein
Vollstreckungsleiter,
ein
Protokollant,
ein
Arzt,
ein
Geistlicher
und
ggf.
ein
Dolmetscher.
Erster
Scharfrichter
im
Roten
Ochsen
war
Ernst
Reindel,
gefolgt
von
Alfred
Roselieb.
Da
die
Exekutionen
geheim
waren,
erfuhr
die
Öffentlichkeit
nur
selten
davon
und
wenn
dann
über
Plakate
oder
durch
die
Zeitung.
Fast
alle
Exekutierten
wurden
auf
dem
Gertraudenfriedhof
in
Halle
beigesetzt
(
heute
Grabfeld
„
Opfer
des
Faschismus“
).
Die
Kosten
für
die
Bestattungen
übernahm
das
Jugend-
und
Fürsorgeamt.
Es
wurden
aber
auch
Leichen
für
Forschung
und
Lehre
an
den
Universitäten
Halle
und
Jena
genutzt.
Beteiligt
waren
hierbei
das
Anatomische
Institut,
das
Institut
für
gerichtliche
Medizin
und
Kriminalistik
(
da
Exekutionen einem unnatürlichem Tod entsprachen) und das Zoologische Institut ( Massenversuche zur Verbesserung der Nachtsichtigkeit).
6. Urteile gegen das Personal
Nach Kriegsende 1945 wurden 30 Angehörige des Zuchthauspersonals von der sowjetischen Besatzungsmacht verhaftet und in ein Speziallager gebracht.
2 Personen starben dort und die restlichen Personen kamen 1950 frei oder wurden durch ostdeutsche Behörden verurteilt .
Das Militärtribunal der 47. Armee verurteilte 12 Personen zum Tode und 6 Personen zu mehrjährigem Straflager wegen der Beteiligung an Exekutionen ( z.B. den Leiter
des Zuchthauses Kurt Sieber, zum Tode verurteilt durch Erschießen ).
Quellen:
- „ Der Rote Ochse Halle (Saale), Politische Justiz I 1933-1945 I 1945- 1989 I “, Joachim Scherrieble (Hg.), Bearbeitet von Daniel Bohse und Alexander Sperk
- „ Gau Halle- Merseburg , territoriale Verwaltungseinheit der NSDAP„ , Wikipedia
Innenansichten und Zellen/
Todeszellen
in der Gedenkstätte
Hinrichtungsraum mit Fundament-
Ausschnitt auf dem die Guillotine
stand © M. Blazejewski