Der 60.Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee
Das Wirken sozialistischer Streitkräfte zur Sicherung und
Erhaltung des Friedens in Europa.
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NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
Folge 52
Am 1.März 2016 begehen wir den 60. Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee. In Vorbereitung dieses
Höhepunktes wollen wir an dieser Stelle in loser Folge über die Entwicklung der NVA von ihren Anfängen als kasernierte
Volkspolizei hin zu einer gut ausgerüsteten, hervorragend ausgebildeten und stets gefechtsbereiten Koaltionsarmee
berichten. Dabei werden insbesondere Zeitzeugen und verdienstvolle Armeeangehörige mit eigenen Erlebnissen, Eindrücken
und Geschichten zu Wort kommen, deren politisches und militärisches Leben eng mit unserer 11. MSD verbunden war.
Oberst Günter Gnauck. ehem. Chef der Politischen Verwaltung des MB III
Heute marschiert die Bundeswehr wieder mit, wenn es um Kriege zur Durchsetzung der ökonomischen und
politischen Interessen der mächtigen der westlichen Welt geht. Diesbezüglich befindet sich die Bundeswehr
leider in den verhängnisvollen Traditionen vergangener deutscher Armeen. Erstmalig in der deutschen
Militärgeschichte gab es hingegen von 1956 bis 1990 mit der NVA eine deutsche Armee, auf die Völker mit
Vertrauen blicken konnten. Sie hat unbestreitbar auch ihren Anteil daran, dass es eine über 50 jährige
Friedensperiode in Europa gab.<(1). Die DDR existierte 41 Jahre und hatte zu Recht zu ihren Schutz bewaffnete
Kräfte geschaffen, denen ich 33 Jahre von 1957 bis 1990 angehörte. Ich begann meinen Dienst in der NVA als
Soldat und Panzerschütze und beendete ihn als Oberst und StCCPV MBIII. Historisch gesehen sind 33 Jahre
eine kurze Zeitperiode. Für mich, für meine Entwicklung eine bedeutende Zeit. Nach dem Abschluss der Lehre
arbeitete ich als Schlosser.Mein Wusch war es an der Arbeiter -und Bauernfakultät zu studieren um danach an
der Fachschule ein Ingenieurstudium auf zunehmen. Meine Bewerbung wurde akzeptiert. Die FDJ-Leitung stellte
mir die Frage, wie stehst du Jugendfreund zu Ehrendienst in der NVA? Nach einigen Überlegungen und
Bauchschmerzen stimmte ich zu und begann mit dem erreichen des 18. Lebensjahres meinen Ehrendienst im PR
- 15 der 7.PD.Das daraus 33Jahre werden sollten, war zu diesm Zeitpunkt nicht abzusehen. Wenn ich heute
zurückschaue auf meinen Dienst und deren Verlauf, ob in den TT/E der 7.PD oder nachdem Abschluss der
Militärakademie in den TT/E der 11.MSD,so kann darauf verweisen, dass ich in den verschiedensten
Dienststellungen von der Kompanie, dem Bataillon, dem Regiment, der Division aber auch auf der
Kommandohöhe des Militärbezirkes jeweils Vorgesetzte hatte, Kommandeure,Chefs und Leiter die stehts zur
Erfüllung der gestellten Aufgaben den AA/ZB im Blickpunkt ihrer Entscheidungen hatten. Von 1974 bis 1986
versah ich meinen Dienst in der 11.MSD,davon 8 Jahre als STKLPLA. Es waren die anspruchvollsten und
erfolgreichsten Jahre meiner Dienstzeit. Eine besondere Herausforderung für alle AA/ZB der Division war die
Überprüfung der Gefechtsbereitschaft 1986 durch das Oberkommando der Vereinten Streitkräfte des Warschauer
- Vertrages. Unser Verband, alle TT/E erhielten bestätigt durch den Oberkommandierenden Marschall der
Quellen: (1) GL M. Volland, Wir über uns,
Berlin 2012, S.8,9
W.Kopenhagen, Die LaSK der NVA;
Foto: Militärverlag der DDR,NVA Forum
Sowjetunion Kulikow die Einschätzung “Gefechtsbereit” und in der politischen - und Gefechtsausbildung die Noten Gut und Sehr Gut. Seit der Aufstellung am
22.Oktober 1956 hat sich die 11.MSD zu einem gut ausgebildeten und gefechtsbereiten Verband der Landstreitkräfte der NVA entwickelt. Die hohe
Einsatzbereitschaft der AA/ZB der Division zur Erfüllung des Fahneneides wurde mit hohen staatlichen Auszeichnungen gewürdigt. Die 11.MSD konnte 1974
den Vaterländischen Verdienstorden in Gold und 1986 den Karl Marx Orden mit den Fahnenschleifen an die Truppenfahne heften. Heute sind über 25 jahre
vergangen, nachdem am 2.Oktober 1990 die letzten Appelle in den Kommandos, Stäben und Truppenteilen durchgeführt, die Truppenfahnen gesenkt,
eingerollt und verpackt wurden. Trotz aller Probleme, Unsicherheiten und Sorgen im Dienstverlauf und um die eigene Zukunft haben wir als Armeeangehörige
unseren Klassenauftrag bis zuletzt erfüllt. Als Armee des Volkes und des Friedens haben wir gewirkt und als solche haben wir unsere Existenz beendet. Am
2.Oktober 1990 verabschiedete sich die Nationale Volksarmee aus ihrer 34-jährigen Geschichte.
Mit dem heutigen Beitrag, Folge 52 zum 1.März 2016 "Tag der NVA" wird die erfolgreiche Publikation "60 Jahre Gründung der NVA -
Erinnerungen und Episoden" abgeschlossen. Den Initiatoren, OSL a.D. Siegfried Kunze und Major a.D. Thomas Engelhardt sowie
allen Genossen, ehemalige Angehörige unserer 11.MSD die als Zeitzeugen mit eigenen Erlebnissen und Eindrücken ihren Beitrag und
den ihrer TT/E lebendig schilderten, gehört unserer Dank und die Anerkennung, einen gelungenen Beitrag zum 60.JT der Gründung
der NVA geleistet zu haben.
Oberst Gnauck beim
4.Traditionstreffen der
NVA-IG-Halle