Ziel erfasst - Feuer!
Meine Jahre in der Regiments- Fliegerabwehr
© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
Folge 42
Am 1.März 2016 begehen wir den 60. Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee. In Vorbereitung dieses
Höhepunktes wollen wir an dieser Stelle in loser Folge über die Entwicklung der NVA von ihren Anfängen als kasernierte
Volkspolizei hin zu einer gut ausgerüsteten, hervorragend ausgebildeten und stets gefechtsbereiten Koaltionsarmee
berichten. Dabei werden insbesondere Zeitzeugen und verdienstvolle Armeeangehörige mit eigenen Erlebnissen, Eindrücken
und Geschichten zu Wort kommen, deren politisches und militärisches Leben eng mit unserer 11. MSD verbunden war.
Oberstleutnant a.D. Horst Ebert
In den vielen Jahren meiner Dienstzeit wurde ich Zeitzeuge vieler Veränderungen und Entwicklungen auf dem Gebiet der
Truppenluftabwehr. Begonnen hat es im MSR-17, ausgerüstet in den Anfangsjahren mit:
•
FLA-SFL-Bttr. 57mm Zwilling,
•
die FLA-MG-Bttr.14,5 Vierling
•
FLA-MG-Züge der drei MSB (so die vorgesehene Struktur 1956).
Als ich im November 1956 ins MSR-17 versetzt wurde, fand ich noch die Ersatztechnik vor (aus Beständen der Sowjetarmee
vom 2.Weltkrieg) , das waren FLA-SFL 37mm Flak Solo, FLA-MG DSCHK 12,7mm ( je Feuerzug 2, je Bttr. 4 Geräte). Die
Luftabwehr unterstand damals dem CAR (Chef bzw. Oberoffizier Artillerie-Raketen) der die Luftabwehr über seinen Offizier Flak
führte ( ab Januar 1961 wurde die Truppenluftabwehr eigenständige Waffengattung der Landstreitkräfte, dann: CTLA). Die
Gefechtsaufgaben waren für die FLA-SFL-Bttr. die Sicherung der 1.Staffel des Regiments, die FLA-MG-Einheiten deckten die
Gefechtsstände des Regiments und der MSB. Die 1.Umrüstung erfolgte 1958. Die Batterie erhielt 4 FLA-MG 14,5 Vierling, die
MSB bekamen für die FLA-MG-Bttr. je 2 FLA-MG 14,5 Zwilling. Die FLA-MG-Bttr. und alle 9 MSK erhielten als
Führungsfahrzeuge SPW-152E mit einem FLA-MG14,5 Zwilling (unmittelbare Schutz der Gefechtsstände). Die FLA-SFL-Battr.
37mm Flak wurden bis 1962 unverändert im Bestand der MSR erhalten (nur im Panzerregiment und dem Flakregiment der
11.MSD wurden FLA-SFL-Bttr . neu gebildet). Veränderungen gab es dann 1961: die FLA-MG-Züge in den MSB (mit MG 14,5
Zwilling) und die FLA-SFL-Bttr. wurden aufgelöst, dafür die FLA-MG-Bttr. auf 6 MG 14,5mm aufgestockt. Das MSR-18 erhielt
als erstes Regiment 23mm Flak. Im Jahre 1970 wurden auch das MSR-16 und das MSR-17 für die FLA Batterien die 23mm
FLAK-Kanonen (ZU-23-2) eingeführt. 1973 wurden die FLA-SFL-Bttr. auf 23mm Vierling umgerüstet. Das ersten
funkmessgesteuerte System REF wurde eingeführt. Diese Batterien warten in der Lage innerhalb von 5 Sekunden 2000
Granaten auf Luftziele abzufeuern (das war die bisher höchste Feuerdicht und Vernichtungswahrscheinlichkeit der
rohrgebundenen Flak). Ende der 70er Jahre verfügte außerdem jedes MSB über einen FLA-Raketenzug mit Strela-2 für niedrig
fliegende Ziele. Bei einer Übung auf dem Truppenübungsplatz Nochten zollten uns sogar Offiziere/Beobachter aus verschieden
NATO-Staaten ob der Treffer auf ein Luft-Ziel (Hubschrauber-Attrappe) durch unsere Strela-Schützen spontanen Beifall.
1988/89 wurde aus der FLA-SFL-Bttr. der MSR durch Hinzufügen eines FLA-Raketenzuges Strela-10 die FLA Raketen-
Artillerie-Bttr. gebildet (das MSR-17 erhielt als Ersatzbewaffnung noch die Strela-1). Damit verfügten die MSR über sehr
wirksame Kräfte und Mittel zur Bekämpfung von Luftzielen.
Fla-MG 12,7 mm zur Parade in
Halle am 1.Mai 1957
14,5 mm Vierling 1958 beim 2.Tag
der offenen Tür im Gelände
BRUCKDORF
Fla-Batterie mit ZU-23-2
Fla-SFL-Batterie mit Vierlingsflak Schlika
37 mm Flak in Marschlage
Batteriebefehlsstelle Fla-MG-Battr.
37 mm Flak PR-11 beim
Gefechtsschießen
Unser Autor, als Leitender
der Gefechtsausbildung