Erinnerungen an das III. Pioniertreffen der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ vom 09.-19.August 1958 in
Halle/Saale
Fritz Weineck und Finnland .....
© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
Folge 18
Am 1.März 2016 begehen wir den 60. Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee. In Vorbereitung dieses
Höhepunktes wollen wir an dieser Stelle in loser Folge über die Entwicklung der NVA von ihren Anfängen als kasernierte
Volkspolizei hin zu einer gut ausgerüsteten, hervorragend ausgebildeten und stets gefechtsbereiten Koaltionsarmee
berichten. Dabei werden insbesondere Zeitzeugen und verdienstvolle Armeeangehörige mit eigenen Erlebnissen, Eindrücken
und Geschichten zu Wort kommen, deren politisches und militärisches Leben eng mit unserer 11. MSD verbunden war.
Im Jahre 1958 erfüllte ich als Zugführer, im Dienstgrad Unterleutnant, in der Flak- Batterie des MSR-17 meine militärischen und als FDJ-Sekretär dieser Batterie, meine gesellschaftlichen
Pflichten. Nachdem die Batterie vom 10wöchigen Aufenthalt in Zingst vom Flakschießen nach Halle zurückgekehrt war, erhielt ich den auf der Grundlage eines Befehls den
Verbandsauftrag der FDJ, eine finnische Pionierdelegation zum III.Pioniertreffen an einem August-wochenende in Halle zu betreuen. Am Freitag, den 17.08. wurden die Betreuer aller
ausländischen Pionierdelegationen in einer Einweisung mit den Besonderheiten vertraut gemacht und den Delegationen vorgestellt. Ich erinnere mich an das erste Zusammentreffen,
welches mit einer fast unüber-windlichen Sprachbarriere begann. Ich fand den Ausweg über das russische Wort „Drushba“ und bekam als Antwort: “wsegda-gotow“ („Immer-bereit“) Das
Eis war gebrochen, denn der finnische Begleiter sprach etwas russisch. Einige herausragende Ereignisse dieser Tage sind mir auch nach 57 Jahren noch in Erinnerung geblieben, so die
Enthüllung der Gedenktafel an Fritz Weineck am Rive-Ufer, am Sonntagmittag. (Bild) Ein Festredner würdigte das Leben von Fritz Weineck, einen Kämpfer für die Sache Ernst Thälmanns,
eine Schallmaienkapelle spielte das Lied vom „Kleinen Trompeter“ ( wobei auch mir die Gänsehaut über den Rücken lief) und ich versuchte das Geschehen meinen Gästen in Russisch zu
erklären. Irgendwie klappte das auch alles. Meine jungen Gäste kannten das Lied vom kleinen Trompeter, denn sie sangen oder summten es mit. Nach der Enthüllung dieser Gedenktafel
gingen wir zur Schiffanlegestelle der Saale und verbrachten herrliche Stunden bei einer Dampferfahrt. Nach Beendigung der Saalefahrt, es war lange schon dunkel, begleitete ich die
finnische Pionierdelegation noch zur Schule, in der sie untergebracht war. Nach vielen ihrer rührenden Dankesworte nahm ich Abschied wohl auf NIMMERWIEDERSEHEN. Kurz nach
Mitternacht war ich dann zu Hause. Am Montag früh trat ich dann, nach einem ereignisreichen Wochenende, woran ich noch lange Zeit denken musste, meinen Dienst im MSR-17 an. Aus
Sicherheitsgründen waren damals das Fotografieren und der Adressenaustausch verboten. Wir hatten damals noch keine freien Samstage und auch keine Sommerblusen, sondern mussten
auch im Sommer, die bis oben geschlossenen Uniformjacken tragen.(Bild) Schwitzen im August war da vorprogrammiert. Ich bin als alter Hallenser oft an der Fritz -Weineck-Gedenktafel
vorbeigegangen. Meine Gedanken kehrten dabei immer an die ereignisreichen Augusttage des Jahres 1958 zurück und ich habe mich gefragt, was wird aus den finnischen Jungen und
Mädchen von damals, die immer diszipliniert, bescheiden und wissbegierig auftraten, geworden sein ?
Unser Autor, Oberstleutnant a.D. Horst Ebert, hier links als als junger Offizier, rechts
als Leiter TLA im MSR-17