Menschen führen heißt, ihnen vertrauen, sie
überzeugen und sie zu erziehen!
© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
Folge 45
Am 1.März 2016 begehen wir den 60. Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee. In Vorbereitung dieses
Höhepunktes wollen wir an dieser Stelle in loser Folge über die Entwicklung der NVA von ihren Anfängen als kasernierte
Volkspolizei hin zu einer gut ausgerüsteten, hervorragend ausgebildeten und stets gefechtsbereiten Koaltionsarmee
berichten. Dabei werden insbesondere Zeitzeugen und verdienstvolle Armeeangehörige mit eigenen Erlebnissen, Eindrücken
und Geschichten zu Wort kommen, deren politisches und militärisches Leben eng mit unserer 11. MSD verbunden war.
Wolfgang Börner, OSL a.D.
So wurde der Dachbereich in der Kaserne Reilstraße zu einem Kompanie Club hergerichtet. Hier legten die Soldaten
selbst Hand an. Es entstand eine Traditionsecke und ein „Wohlfühlbereich“ für die Stunden nach Dienst und an den Sonn
–und Feiertagen für die, die keinen Urlaub oder Ausgang hatten. Hier wurden auch manche Aussprachen mit denen, die
gegen Disziplin und Ordnung verstießen, geführt. Materielle Unterstützung leistete hier der VEB „Kaffeebude“ in Halle.
Die Belobigungsart „Mitteilung an die Eltern oder an die frühere Arbeitsstelle …“ war neben anderen Belobigungsarten für
mich ein wichtiges Erziehungsmittel. Der Erfolg blieb nicht aus. Ich lud im Juni 1970 Eltern, Ehepartner der Soldaten und
deren betrieblichen Vorgesetzten in die Dienststelle Reilstraße ein.
Und sie nahmen die Einladung an. Meister Gottschalk brachte für Gerhard
Binder, inzwischen Kraftfahrer in der Kompanie und Träger des Besten
Abzeichens, eine Prämie aus seinem Betrieb mit. Besichtigung der
Unterkünfte und eine Aussprache im Kompanieclub folgten. Gruppen –und
Zugführer berichteten vor den Teilnehmern über „ihre Soldaten“ und
sparten dabei nicht mit Lob und auch nicht mit kritischen Worten. Ein
„Tänzchen“ zu fortgeschrittener Stunde, natürlich mit Genehmigung des
Bataillons Kommandeurs, war dann Höhepunkt und Schluss des Tages.
„Der Familienrat tagt“, Unter dem Titel berichtete der Redakteur
Oberstleutnant Rolf Dressel in dem Magazin des Soldaten, der „Armee
Rundschau“, in der Oktoberausgabe 1970. „Stets sieht Genosse Börner in
den ihm anvertrauten Soldaten, zuerst den
Menschen, ihre guten Eigenschaften und
Fähigkeiten, auf die er aufbauen kann“.
Eine Prämie für die Kompanie von 1000 Mark
nach einer Inspektion durch den Minister für
Nationale Verteidigung war eine hohe
Wertschätzung, ebenso die Einladung des
Ministers am 27. Februar 1971 zu einem
Geselligen Beisammensein, anlässlich des 15.
Jahrestages der NVA nach Straußberg. Die
„Tagungen des Familienrates“ wurden
fortgesetzt und fanden „Beachtung“. Nun
nahmen Offiziere der Politabteilung der
Division und auch aus dem Truppenteil, z.B.
Walter Gerke, im Haus der NVA in Halle teil.
Unser Autor, hier bei einer Entschlussmeldung, war
u.a. im Kommando des MB III im Dienstbereich des
Chefs Ausbildung, im Dienstgrad Oberstleutnant
Leiter der Unterabteilung Planung,