NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
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Unsere Division
„Chutjakov“, Zeitzeugen und Zeitgeschichte Aus den Lebenserinnerungen von Oberstleutnant a. D. Harry Lau
Geboren 1920 in Königsberg, Unteroffizier in der deutschen Wehrmacht, an der Ostfront im Frühjahr 1944 desertiert und Mitglied im NKFD mit Fronteinsatz, in der DDR am Aufbau der NVA beteiligt und als Oberstleutnant 1975 aus dem Dienst geschieden. In einer emotionalen Zusammenkunft überreichte er im Herbst 1980 dem damaligen Kommandeur der 11. MSD, Generalmajor Manfred Zeh seine Erinnerungen aus der Zeit im NKFD. (Nachfolgend sind diese durch Oberstleutnant a. D. Wolfgang Grenzebach bei der Vernichtung von Sachzeugnissen der 11. MSD im Zuge der Abwicklung der Streitkräfte der DDR zum 03. Oktober 1990 sichergestellt worden, bis heute in seinem Besitz und zur Veröffentlichung durch Ihn freigegeben.) Seine Entscheidung bringt Oberstleutnant a. D. Harry Lau im nachfolgenden Brief an den Kommandeur der 11. MSD zum Ausdruck:Schreiben an K-MSD (Faksimile-Ausriss)
Aus seinem Lebensbild Harry Lau wurde am 19. September 1920 im damaligen Königsberg (heute Kaliningrad) geboren. Er wuchs in einem Arbeiterhaushalt auf, besuchte die Volksschule und danach die kaufmännische Berufsschule. Nach Abschluss der Berufsschule 1939 wurde er zum Arbeitsdienst eingezogen und im September 1940 Soldat der deutschen Wehrmacht. Während des Kriegseinsatzes „im Osten“ reiften Erkenntnisse über den Sinn des Krieges. 1944 ließen sich 6 Soldaten der deutschen Wehrmacht, unter ihnen auch Harry Lau von der „Front“ überrollen und begaben sich in sowjetische Gefangenschaft. Hier lernte er dann deutsche, lettische und sowjetische Patrioten und Kommunisten kennen, darunter auch den damaligen
Armeebeauftragten des Nationalkomitee Freies Deutschland, Peter Lamberz. Dessen Argumente fielen bei Harry Lau auf fruchtbaren Boden, den es waren, zutiefst menschliche Argumente, die da waren, eigenes Überleben, Kampf gegen Krieg und seine Verursacher, also gegen Hitler und seine faschistischen Handlanger, Kampf für ein neues, friedliches Deutschland. Letztlich reifte der Entschluss und er wurde selbst Mitglied in der Frontorganisation Freies Deutschland“, das bereits seit Juni 1943 existierte. In dieser Organisation waren deutsche Kommunisten, kriegsgefangene Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere und Generäle der deutschen Wehrmacht, kurzum Kriegsgegner und antifaschistisch eingestellte Angehörige des Deutschen Volkes aus den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten vereint.