Notiert von Gerold Möller
Als der Ausbruch der Revolution in Kiel am 3. November 1918
bekannt wurde – bekanntlich weigerten sich am 28. Oktober 1918 die
kriegsmüden Matrosen der kaiserlichen Flotte zu einem „letzten
ehrenvollen Gefecht“ für die eigenmächtig handelnde
Seekriegsleitung auszulaufen- entstand auch in Halle eine akut
revolutionäre Situation.
Die Soldaten der in Halle stationierten Flieger-Ersatz-Abteilung 14
gaben den Auftakt mit der Entwaffnung ihrer Offiziere am 07.11.1918,
fuhren mit Lastautos in die Stadt und wählten bei einer Massen-
Versammlung im Volkspark einen Arbeiter- und Soldatenrat.
An der Ecke Dessauer Straße/Helmut-Just-Straße befand sich ein
Stein mit der Inschrift
„Im ehemaligen Fliegerhorst der Fliegerersatzabteilung nahm die
Novemberrevolution 1918 Halle ihren Anfang“
Diese Tafel wurde nach 1990 entfernt.
In der Folgezeit wurde die Polizei entwaffnet und durfte fortan nur
noch in Begleitung revolutionärer Soldaten ihren Dienst versehen.
Andere Forderungen erfüllte der hallesche Magistrat nicht und die
revolutionären Arbeiter- und Matrosen versäumten es ihren
Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Ausgehend von den revolutionären Aktionen in Berlin beschloss auch
der Arbeiter- und Soldatenrat Halles am 22. November 1918 die
Aufstellung eines Sicherheitsregiments, das aus 4 Kompanien – in
der Wittekindschule lag die MG-Kompanie, in der Friesen- und Großen
Brunnenstraße
Novemberrevolution in Halle und
Begebenheiten dazu
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© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
die Infanteriekompanien, eine Matrosenkompanie, die
in der Friedrich-List-Schule stationiert war, bestand.
Insgesamt sollen es wohl 380 Mann gewesen sein,
wovon 108 zur Matrosenkompanie gehörten.
Die Führung der Matrosen-Kompanie hatte der
ehemalige Obermatrose auf dem Linienschiff
„Westfalen“, Karl Meseberg, der am 11.02.1891 in
Halle geboren wurde und vor dem Krieg in einer
halleschen Maschinenfabrik tätig war und das
Vertrauen genoss.
Als durch die Ereignisse in Berlin die Machtfrage zu
Gunsten der Reaktion entschieden wurde, spielten die
ehemaligen Artillerieoffiziere des Marsfelder Artillerie-
Regimentes 75 bei der Niederschlagung der
Revolution in Halle eine entscheidende Rolle.
An dieser Schule befand sich bis zu ihrer Sanierung in den 90er
Jahren eine Tafel mit der Inschrift
„In dieser Schule lag während der Novemberrevolution 1918 die
Infanteriekompanie des Sicherheits-Regiments als fester Stützpunkt
der revolutionären Arbeiter und Soldaten. In den schweren Kämpfen
gegen die Reaktion im März 1919 wurden sie zwar geschlagen aber
nicht besiegt“.