2 Sozialisten werden feige ermordet!
Unmittelbar nach der blutigen Niederschlagung des Januaraufstands verhafteten am 15. Januar 1919
in Berlin Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützen-Division Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Sie
wurden in das Hauptquartier des Freikorps im Hotel Eden verschleppt und unter schweren
Mißhandlungen verhört. Anschließend erschossen sie Liebknecht im Tiergarten mit drei Schüssen aus
nächster Nähe. Luxemburg wurde ebenfalls von ihren Bewachern heimtückisch ermordet. Rosas
Leiche warfen sie in den Landwehrkanal, wo sie erst im Mai 1919 gefunden wurde.
Der Sarg von Luxemburg wurde symbolisch mit 31 weiteren Opfern des Januaraufstands, unter ihnen
Liebknecht, am 25. Januar auf dem Friedhof in Berlin-Friedrichsfelde zu Grabe getragen. Den
Leichenzug nutzten die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und die
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) zu einer beeindruckenden Massendemonstration. Für die
Beerdigung Luxemburgs am 13. Juni 1919 mußten aufgrund des großen Andrangs sogar
Eintrittskarten ausgegeben werden.
Die Ermordung der beiden Kommunisten, über die die Lüge verbreitet worden war, Liebknecht sei auf
der Flucht erschossen und Luxemburg von einer aufgebrachten Menge gelyncht worden, rief
Empörung hervor. Als ein Kriegsgericht die maßgeblich an den Morden beteiligten Offiziere im Mai
1919 freisprach, reagierten weite Teile der Öffentlichkeit mit Protest Das auf scharfe Kritik stoßende
Urteil war vom sozialdemokratischen Reichswehrminister Gustav Noske unterzeichnet worden. Das
Gerichtsurteil vertiefte den Konflikt zwischen der radikalen Linken und der Sozialdemokratischen
Partei Deutschlands (SPD), die als Regierungspartei für die Geschehnisse verantwortlich gemacht
wurde.
Karl Liebknecht
Mitbegründer des Spartakusbundes und danach der KPD
Geboren: 13. August 1871, Leipzig
Ermordet: 15. Januar 1919, Berlin
Beerdigt: Zentralfriedhof Friedrichsfelde
Ausbildung: Humboldt-Universität zu Berlin,
Rosa Luxemburg
Mitbegründerin des Spartakusbundes und danach der KPD
Geboren: 5. März 1871, Zamość, Polen
ermordet: 15. Januar 1919, Berlin
Ehepartner: Gustav Lübeck (verh. 1898)
Beerdigt: Zentralfriedhof Friedrichsfelde
Ausbildung: Universität Zürich
Flugblatt
30,2 x 22,2 cm, Berlin, 14. Januar 1919
DHM, Berlin
DHM 1989/2044.5
Beisetzung von Karl Liebknecht und weiteren 31
Revolutionsopfern am 25. Januar 1919 in einem
Massengrab. Für Rosa Luxemburg wurde ein leerer
Sarg in die Grube gelassen. Unter anderen hielten
Paul Levi für die KPD, Louise Zietz und Rudolf
Breitscheid für die USPD Ansprachen. Bildarchiv
SAPMO-BArch Bild Y1-198/92
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