Aber es kommt noch dicker.
Obwohl
aus
Russland
(kurzzeitig)
kein
Gas
fliesst,
heisst
das
nicht,
dass
die
Rohre
leer
sind.
Nein,
durch
sie
fließt
weiter
Erdgas,
aus
den
Speichern
in
Deutschland,
und
in
die
andere
Richtung.
Nach
Angaben
des
in
Kassel ansässigen Pipelinebetreibers Gascade fließen stündlich 1,2 Millionen m³ ostwärts.
(vgl. auch hier)
Es passt gut in die allgemeine Russlandhysterie und beflügelt sie mit Absicht:
Die Russen benutzen Erdgas als strategische Waffe, lassen uns frieren.
In der Tat, Moskau stoppte 2021 die Gaslieferungen nach Deutschland, sofort wurde Russland für schuldig für steigenden Energiepreise erklärt.
Doch, wenn die Schuldfrage so schnell klar ist, sollte auch geklärt werden, wer verantwortlich dafür ist.
Zunächst etwas jüngere Geschichte.
Die Lieferung sibirischen Erdgases hat eine lange deutsch-sowjetische Geschichte, die hier nicht Platz genug ist, im Detail darzustellen.
Diese
begann
bereits
1955
mit
dem
Besuch
Adenauers
in
Moskau
und
führte
letzlich
zum
Deutsch-Sowjetischen
Vertrag
über
die
Erdgaslieferungen
von
1970.
Übrigens
mischten
sich
die
USA
von
Anfang
an
ein,
sahen
sie
die
Sowjetunion
doch
vor
allem
als
Gegner
im
Kalten
Krieg.
da
machte
selbst
Adenauer
1963
den
Rückzieher
und
stoppte
das
Projekt.
Großer
Verlierer:
Mannesmann
und
Krupp,
die
wollten
nämlich
die
Rohre
liefern.
Adenauer
begründete
das
mit
dem
Hinweis,
dieses
Projekt
würde
die
Sicherheitsinteressen
Deutschland
und
seiner
Verbündeten
gefährden.
Das
war
1963
und
kommt
doch
sehr
aktuell
vor.
Erst
die
10
Jahre
später
veränderte
geostrategische
Lage
(USA-Vietnam;
Sowjetunion-China)
führten
zu
neuen
Überlegungen
in
Ost
und
West
und
beflügelten
auch
die
neue
SPD-
geführte
westdeutsche
Ostpolitik.
Da
übrigens
die
BRD
die
Einbeziehung
(West)-
Berlins
in
den
Gasliefervertrag
gefordert
hatte,
was
die
SU
ablehnte,
vollzog
sich
die
Trassenführung
nicht
auf
kürzester
Strecke
über
Belorussland,
Polen
und
die
DDR,
sondern
über
die
Ukraine,
Ungarn
und
die
CSSR.
Erst
in
den
90er
Jahren
führte
die
neuentstandene
Jamal-Trasse
über
den
einst
geplanten
kürzesten
Weg.Im
Jahre
1970
kamen
die
Gaslieferverträge
unter
Dach
und
Fach
und
seitdem
fliesst
ohne
Erpressung
sibirisches
Erdgas
nach
Europa,
insbesondere die BRD. Der einzige Druck, der dabei ausgeübt wird, ist der Druck in den Gasrohren. Deutschland musste nicht einen einzigen Tag frieren.
Doch zurück zur Gegenwart:
Da
haben
die
Russen
also
die
Gaslieferungen
eingestellt,
genau,
was
befürchtet
wurde.
Sie
benutzen
das
Gas
als
Erpressungsmittel
und
gefährden
insbesondere Deutschland.
Und was ist dran?
Die
Wahrheit
ist,
dass
Russland
NIEMALS
seine
Vertragsverpflichtungen
gebrochen
hat.
Aber
folgendes
war
2021
passiert.
Russland
hatte
die
gesamte
vereinbarte
Gasmenge
von
ca
51
Mrd.
m³
Erdgas
geliefert,
sogar
5,6
Mrd.
m³
darüberhinaus.
Die
Erklärung
ist
simpel.
Die
Energieunternehmen
entlang
der
Jamaltrasse
haben
keine Bestellung abgegeben. Zusätzlich liefern ohne Bestellung macht auch Gasprom nicht.
Also, der Mangel ist hausgemacht.
Richtig gelesen
Es
fliesst
jetzt
aber
von
Deutschland
nach
Polen,
und
so
vermutet
es
Russland,
(technisch
möglich
mit
3
Mill.
m³/Tag)
weiter
in
die
Ukraine.
Aber
warum
das
Ganze,
ganz
einfach
-
Kapitalismus
pur.
Das
vor
Jahren
und
stabilen
Preiskonditionen
ausgehandelte
Gasvolumen
wird
jetzt
teuer
nach
Osteuropa
weiterverhökert.
Das
lohnt.
Während
Deutschland
Gas
zu
Preisen
erhält,
welche
3-7
mal
billiger
als
der
aktuelle
Gaspreis
sind
(dank
langfristiger
Verträge,
welche durch Russland eingehalten werden!), wird dieses billige Gas nach Polen und in die Ukraine weiterverkauft zu aktuellen Tagespreisen -
Gewinn für 1 Mrd. m³ Gas - 1 Mrd. €.
„Die Russen lassen uns frieren und wir blechen“
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recherchiert von Thomas Engelhardt, Major der NVA