An dieser Stelle sei ein kurzer historischer Seitausfallschritt gestattet.
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts gewann eine neue Kunstform zunehmend an Bedeutung - die Karikatur.
Nicht
von
ungefähr,
war
sie
doch
gerade
in
den
politischen
und
sozialen
Auseinandersetzungen
geeignet,
mit
den
Formen
der
bildlichen
Sprache
komplexe
Zusammenhänge einfach und (auch für Ungebildete- Analphabeten) nachvollziehbar darzustellen.
Typisches
Beispiel
ist
der
„Simpliccismus“.
Seit
der
Ausgabe
am
17.
August
1914
als
Propagandainstrument
auf
der
reichsdeutschen
Seite
installiert,
taucht
hier
der
russische
Bär
als
wohl
am
Häufigsten
verwendetes
Tiermotiv
auf
und
ist
seine
Verwendung
und
Darstellung
historisches
Spiegelbild
einer
sich
rasant veränderten Zeit bis hin zum russischen Bürgerkrieg
„Wissen
Sie,
auf
dem
»Valdai
Club«
habe
ich
das
Beispiel
unseres
bekanntesten
Symbols
gegeben.
Es
ist
ein
Bär,
der
seine
Taiga
verteidigt.
Sehen
Sie,
wenn
wir
die
Analogie
fortführen,
so
kommt
mir
selbst
manchmal
der
Gedanke,
dass
es
vielleicht
am
besten
wäre,
wenn
unser
Bär
nur
still
dasitzen
würde.
Vielleicht
sollte
er
damit
aufhören
Ferkel
und
Eber
durch
die
Taiga
zu
jagen,
und
stattdessen
damit
anfangen
sich
von
Beeren
und
Honig
zu
ernähren.
Vielleicht würde er dann in Ruhe gelassen werden.
Aber
Nein,
würde
er
nicht!
Weil
sie
immer
versuchen
werden,
ihn
in
Ketten
zu
legen.
Sobald
es
geglückt
ist,
ihn
in
Ketten
zu
legen,
werden
sie
ihm
seine
Zähne
und
Klauen
ausreißen.
[…]
Und
dann,
wenn
alle
Zähne
und
Klauen
ausgerissen
sind,
wird
der
Bär
vollkommen
nutzlos
sein.
Vielleicht
werden sie ihn ausstopfen und das war’s.“
Wladimir Putin, 10. Jahrespressekonferenz,18.12.2014
Beschäftigt
sich
man
genauer
mit
der
Bärendarstellung,
so
fällt
auf,
dass
sie
sich
im
Wandel
der Zeit verändert. Das ist nicht verwunderlich.
Denn
als
Propagandainstrument
zeigen
die
Karikaturen
mit
Bärendarstellungen
entweder
einen
schwachen
oder
einen
verletzten
Bären.
Nachvollziehbar,
je
nachdem
ob
die
illustrierte
Handlung
des
Bären
im
Interesse
des
Kaiserreichs
ist
oder
nicht.
Mal
gibt
es
einen
mächtigen
Russischen
Bären,
der
das
verhasste
Polen
besiegt,
zugleich
wirkt
der
Bär
sehr
schwerfällig
und
wild
und
erinnert
an
ein
Tier
als
an
einen
eigenständig
handelnden
Akteur.
zunehmend
wir
der
Bär
positiv
„besetzt“,
historisch
klar,
fallen
doch
gerade
im
verlaufe
und
Ergebnis
des
1.
Weltkrieges
kaiserliche
und
russische
Interessen
zusammen.
(Beendigung
Krieg
an
der
Ostfront,
Friedensvertrag
Brest-Litowsk,
deutsche
Sorge,
Amerika
könnte
in
den
Krieg
zu
Ungusten
Deutschlands
eintrete)
Während
vor
100
Jahren
wird
der
russische
Bär
als
eher
tollpatschige,
sich
seiner
eigenen
Kraft
nicht
bewusste,
wilde
Kreatur
dargestellt, die durch die Kontrollversuche Dritter leiden muss.
Besorgniserregend
ist
folgendes.
Spätestens
seit
dem
Entstehen
der
Sowjetunion
als
eigene,
nicht
mehr
zu
übersehende
geopolitische
Kraft
mit
zunehmendem
Selbstverständis
wird
die
Bärenmethapher
genutzt,
Russland
eine
animalische
Aggressivität
zuzuschreiben.
Der
Simplicissimus
ider
20er
Jahre
teilte
damals
dieselbe
Sorge
um
den
Russischen Bären wie Wladimir Putin 100 Jahre später:
Die permanente Gefahr der externen Einflussnahme, die auf fremden Bedürfnissen basiert, das unberechenbare
Raubtier zu zähmen oder gar es in Ketten zu legen.
recherchiert
von
Major
der
NVA,
Thomas Engelhardt