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NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
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Die Revolution des „gemeinen Mannes“ (generisches Maskulinum) oder „Die Enkel fechtens besser aus!
Artikelserie aus Anlass des 500. Jahrestages des Großen Deutschen Bauernkrieges
Zur Vorgeschichte des Bauernkrieges „Hans Böhm, das Pfeiferhänslein, oder auch als Pfeiferhannes, Pfeifer von Niklashausen, oder Henselins bekannt
Das Interesse an seinen Predigten nahm rasant zu. Es wird berichtet, dass die Wallfahrtskirche seines Heimatortes Nicklashausen, geweiht der Jungfrau Maria“ dem zunehmnden Ansturm nicht mehr gewachsen war. Bereits im Juni 1476 war ein riesiges Feldlager entstanden. Es soll um die 40.000 Menschen beherbergt haben. Bei seinen Reden kam Hans Böhm sein rhetorisches Können, seine Aufrichtigkeit und geschickte´Argumentation zu Gute. Wegen der vielen Leute musste Hans Böhm im Juni mehrmals in der Woche den Scheiterhaufen entzünden und dazu predigen. Um die versammelte Menschenmenge überblicken zu können, hielt er seine Predigten jetzt meist aus Dachfenstern heraus. Das sollte nicht ohne Folgen bleiben Die Bischöfe in Mainz und Würzburg, die das eigenartige Treiben lange nicht ernst genommen hatten, waren plötzlich aufs Höchste alarmiert. Bischof Rudolf von Scherenberg auf dem Würzburger Marienberg war hell entsetzt zu hören, dass sogar ihm, dem vermeintlichen ersten Diener der Heiligen Jungfrau Maria, vorgeworfen wurde, ein gottloser Zeitgenosse zu sein, den selbst bald die
Strafe des Himmels treffen würde. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurdenHans Böhm und seine engsten Helfer dann tatsächlich mitten im Schlaf überrascht und entführt, ohne dass die ahnungslosen Wallfahrer etwas mitbekamen, die in ihrer grenzenlosen Naivität keinerlei Schutzmaßnahmen für ihren Heiligen
Hans Beheim als Prediger auf einem umgekehrten Fass und sein Tod auf dem Scheiterhaufen - und der seiner Freunde. Friesche Bischofschronik 1582. Universitätsbücherei Würzburg
Jüngling ergriffen hatten. Anschließend wurde Hans Böhm, der in seinem Gefängnis mehrfach gefoltert worden war, hastig und gegen alle juristischen Regeln ein skandalöser Prozess gemacht. Am 19. Juli 1476 wurden die Urteile auf dem Schottenanger am Main unterhalb der Marienburg öffentlich vollstreckt. (Bild oben) Was bleibt War Hans Böhm ein Vorbote des Bauernkrieges? Nun, einen personellen Verweis auf ihn gibt es nicht. Wohl aber war es seine geistige Haltung, welche durchaus als Wegbereiter eines eigenen Klassenverständnisses galt, sich also als Klasse zu etablieren, sich selbst zu vergewissern und revolutionäre Energien zu entwickeln. Nein, Klassenkampf war das noch nicht, schon gar nicht ein Bauernkrieg. Aber die Geschehnisse 1476 waren ein wichtiger Markstein auf dem Weg in die Epoche der frühbürgerlichen Revolution (Quelle ) Notiert von Major der NVA, Thomas Engelhardt
Denkmal für Hans Böhm in Helmstadt, 2007