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Über Nibelungentreue
Nibelungentreue, eine Form die bedingungslose, emotionale und
potenziell verhängnisvolle Treue beschreibt.
Eine Betrachtung über Vergangenes, Gegenwärtiges (und Zukünftiges?)
Als
am
29.
März
1909
der
damalige
Reichskanzler
Fürst
Bülow
bei
seiner
Rede
zur
Erneuerung
des
deutsch
–
österreichischen
Bündnisvertrages
während
der
Bosnischen
Annexionskrise
im
Jahre1908
vor
dem
Reichstag
das
Wort
ergriff
und
von
„Nibelungentreue“
sprach,
ahnte
im
Saal
wohl
kaum
einer
wo
das
Wort
herkam
und
was
es
in
grauer
Vorzeit
bedeutete
noch
wie
fatal
sich
diese
bedingungslose
Treue
auswirken
sollte.
Hagens
bedingungslose
Treue
führte
zum
Untergang
der
Nibelungen.
Nur
6
Jahre
später,
1914,
gebrauchte
der
deutsche
Kaiser
Wilhelm
II.
genau
dieses
Wort
„Nibelungentreue“
und
ließ
sich
mit
Österreich-Ungarn
in
den
mörderischen
I.
Weltkrieg
ziehen.
Deshalb
bezeichnet
dieser
Begriff
der
„Nibelungentreue“
heute
mehr oder weniger zwiespältige Treuegelöbnisse jeglicher Art.
Der
Ausgang
ist
bekannt.
Nun
ist
in
der
„Nibelungensage“
Hagen
der
Letzte
der
Nibelungen
der
aufrecht
stehend
fällt!
Das
kommt bekannt vor! Oder auch unter dem Motto. Im Felde unbesiegt, leider verloren!
In
der
deutschen
Geschichte
war
„Die
Nibelungentreue“
ein
stehender
und
gegen
Ende
des
Zweiten
Weltkrieges
immer
stärker
propagierter
Kampfbegriff
der
Faschisten.
„Treue“
als
Leitidee
war
dem
diktatorischen
System,
aber
auch
in
der
tatsächlichen
Politik
wichtig;
Hitler
erwartete
von
den
Bürgern
und
Bürgerinnen
im
Reich
und
von
allen
Soldaten
eine
durch
Eid
zu
bekräftigende
persönliche
Loyalität
–
ähnlich
der
angeblichen
germanischen
Gefolgstreue
im
Sinne
eines
Hagen.
Buchstäblich
bis
5
nach
12
hielt
man
aus
falscher
Treue
zum
„Führer“,
riskierte
den
Untergang
des
ganzen
deutschen
Volkes.
Betrachtet
man die außenpolitische Gegenwart ist eine Parallele zum Nibelungenlied nicht zu leugnen!
Da
ist
kein
wesentlicher
Erkenntniszuwachs
bei
deutschen
Politikern
und
Militärs,
zu
beobachten.
Was
auch
aus
dem
NATO
–
Hauptquartier
mit
den
USA
an
der
Spitze
an
Ungereimtheiten,
politisch
–
militärischen
„Geistesblitzen“
und
Hasardeur
haften
Kriegsgeschrei
in
Richtung
Osten
ertönt,
ist
bei
Lichte
besehen
am
Ende
wieder
eine
„Nibelungentreue“,
wenn
die
deutsche
Nation
womöglich
in
einen
Krieg
mit
Rußland
bewusst
hineingezogen
wird.
Nibelungentreue
ist
vergiftete
Treue,
ist
unreflektierte,
fast
sklavische
Loyalität,
die
das
eigene
Denken
ausschaltet
und
im
Zweifel
die
Selbstauslöschung
in
Kauf
nimmt.
Ist
es
nicht
an
der
Zeit,
gerade
in
diesem
Jahr
2021,
sich
an
den
Beginn
des
unsäglichen
II.
Weltkrieges,
an
den
völkerrechtlich
verbrecherischen
Überfall
auf
die
Sowjetunion
mit
dem
Prinzip
der
verbrannten
Erde
und
den
-
mehr
als
1710
zerstörten
Städte
und
70.000
Dörfer
zu
erinnern
und
an
6
Millionen
zerstörte
Häuser
und
Gebäude;
an
31.850
Betriebe,
in
denen ca. 4 Millionen Menschen produktiv tätig waren;
-an
zerstörte
65.000
km
Eisenbahnlinien
mit
4.100
Stationen
und
Stellwerken;
an
die
verwüsteten
und
gebrandschatzten
40.000
Krankenhäuser
und
Polikliniken;
an
84.000
Grund-
Hoch-
und
Fachschulen
sowie
Universitäten;
an
die
43.000
Bibliotheken mit ihrem gesammelten und genutzten Wissen und
-
vor
allem
an
die
rund
25
Millionen
sowjetische
Bürgerinnen
und
Bürger
sowie
Soldaten
die
im
Großen
Vaterländischen
Krieg
Ihr Leben lassen mussten.
Bedingungslose Treue zur USA und zur NATO? Was wird damit bezweckt? Wem nutzt sie?
Lieber mal nachdenken!
Reflektiert von Oberstleutnant a.D. Gerold Möller