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Jochen Hellbrink  Die Stalingrad – Protokolle;   Sowjetische Augenzeugen berichten aus der  Schlacht  Erschienen bei Fischer Taschenbuch, Frankfurt/M. Juni 2014, ISBN 978-3-596-19522-0 Preis: € 14,99 Die Schlacht um Stalingrad markiert einen Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg.  Angehalten keinen Schritt zurückzuweichen, kämpften riesige Armeeverbände auf beiden  Seiten sechs Monate um den Besitz der Stadt, die vormals Zarizyn hieß und dann den Namen  Stalins trug.  Unmittelbar während der Kämpfe und danach befragten sowjetische Historiker Soldaten,  Generäle, Sanitäterinnen und Kampfflieger. Ungeschminkt, offen, noch vom  Kampfgeschehen durchdrungen. Einzigartige Aussagen und Handlungen die in der späteren  sog. Memoirenliteratur heldenhaft verbrämt und in der Deutlichkeit gemildert dargestellt  sind. Leider blieben diese Protokolle jahrzehntelang unter Verschluss und erst heute sind mit  Öffnung der Archive solche spektakulären Funde möglich und der Öffentlichkeit zugänglich.  An den Kriegsereignissen, den heldenhaften Abwehrkampf und der siegreichen  Zerschlagung des Faschismus ändert dies nichts, wiewohl aber sind Korrekturen am Bild  manches Sowjethelden vorzunehmen. Auszug aus dem Stenogramm des Gesprächs mit dem Kommandeur der 62. Armee ,  Generalleutnant W.I. Tschuikow in Stalingrad am 05.Janur 1943… „Wir saßen in einem Stollen am Fluss Zariza, und hinter uns befanden sich alle Gefechtsstände. Das erwies sich als  richtig.. Wir ergriffen sofort die repressivsten Maßnahmen den Feiglingen gegenüber. Am 14.  erschoss ich den Kommandeur und den Kommissar eines Regiments vor den angetretenen  Soldaten des Regiments,  kurz darauf erschoss ich 2 Brigadekommandeure…Sie hatten ohne  Befehl ihren Gefechtsstand verlassen. Alle waren verblüfft. Aber sie zeigten Wirkung… In den späteren Memoiren von Tschuikow heißt es dann nur noch- sie mussten sich  verantworten. Um einer möglicherweise vorhandenen Stilisierung der Handlungen deutscher Soldaten und   Generälen den Mythos zu nehmen, sei erwähnt dass auch Aussagen deutscher Gefangener  protokolliert sind wie auch Tagebuchnotizen aus dem Kessel veröffentlicht sind.  Ich halte dieses Buch für lesenswert, schließt es doch auch Lücken in der darstellenden  Geschichte, machen den Krieg in seiner Brutalität anschaulicher und lassen Befehlsgebung  und Befehlsausführung von Vorgesetzten einschl. der strikten Durchsetzung auch in der  eigenen Rückschau erschreckender.