Erinnerungen und Gedanken zum 8.Mai, den 72. Jahrestag der Befreiung
© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
Im
Rahmen
der
Delegation
von
9
Genossen
der
Interessengemeinschaft
11.MSD
und
des
VTNVAGT
habe
ich
mit
meiner
Frau
dieses
Jahr
wieder
an
der
Kranzniederlegung
am
Ehrenmal
der
Sowjetarmee
auf
dem
Südfriedhof
in
Halle
teilgenommen.
Unser
aller
Anliegen,
unser
Motiv
war:
"Dank
den
Sowjetsoldaten ! Dank allen, die ihr Vermächtnis bewahren ! Gerade jetzt !!"
Meine
Gedanken
und
(einige,
fest
eingebrannte
Erinnerungen
eines
damals
10
Jährigen
Jungen)
gingen
zum
Mai
(
einige
Tage
vor
dem
8.)
1945
zurück.Wir
wohnten
in
Meißen
am
Stadtrand
(also
an
der
Frontlinie),
als
wir
das
erste
Mal
mit
den
sowjetischen
Kämpfern
zusammentrafen.
Sie
stürmten
auch
unser
Haus,
durchsuchten
jede
Wohnung,
stachen
mit
dem
Bajonett
in
jede
Ecke,
aber
es
waren
keine
deutsche
Soldaten
mehr
in
unserer
Gegend.
Meine
Mutter,
meine
Schwester
(4
Jahre)
und
ich
saßen
am
Tisch
und
zitterten
vor
Angst.
Ein
ältere
Soldat
setzte
sich
zu
uns
an
den
Tisch,
er
sagte
mehrmals
"Chitler
kaput",
dann
nahm
aus
der
Vase
auf
unserem
Tisch
Narzissen
und
gab
jeden
von
uns
eine
davon,
eine
Blume
steckte
er
in
seinen
Karabinerlauf.
Nach
wenigen
Minuten
stand
er
auf
und
verließ
mit
den
andern
Kämpfern
das
Haus,
es
war
nun
"militärisch
sicher".
Dieser
positive
Eindruck
von
der
Sowjetarmee
wurde
leider
wenige
Stunden
später
durch
andere,
meist
jüngere
Soldaten,
die
Frauen
vergewaltigen
(auch
meine
Mutter)
und
Uhren,
Radios
ua.
mitnahmen,
ins
Negative
verändert
(die
Stadtkommandantur
hatte
mit
verstärkten
Streifeneinsatz
und
sehr
harten
Vorgehen
gegen
diese
marodierenden
Soldaten
in
zwei
Tagen
wieder
Ruhe
und
Disziplin
hergestellt,
sozusagen
Kriegsrecht
angewendet).
Ich
habe
einige
Jahre
gebraucht,
um
durch
das
Lesen
von
Zeitungen
und
Büchern,
Teilnahme
an
Vorträge
usw.
mir
ein
eigenes,richtiges
Bild
von
dem
heldenhaften
Kampf
und
dem
Leiden
der
Sowjetarmee
und
des
ganzen
sowjetische
Volkes
zu
machen
(Fernsehen
oder
gar
Internet
gab
es
ja
nicht).
1951
wurde
ich
"Freund
der
Sowjetunion",Mitglied
der
DSF
(1)
.
Ich
hatte
erkannt,
dass
die
Beseitigung
der
faschistische
Herrschaft
mich
davor
bewahrte,
in
Ihr
unmenschliches,
verbrecherisches
Handeln
einbezogen
zu
werden
(2
ältere
Jugendliche
aus
unserm
Haus
waren
ja
schon
zur
Waffen-SS
gegangen
und
verloren
ihr
Leben).
Den
8.Mai
als
Tag
der
Befreiung
zu
verstehen,
kann
nicht
"angeordnet"werden,
es
ist
eine
Sache
des
Nachdenkens,
des
Studiums
der
Geschichte,
es
ist
ein
persönlicher
Standpunkt.
Ich
habe
diese
(
damit
meine)
Befreiung
(2)
dann
auch
als
Verpflichtung
gesehen,
an
der
Seite
der
Befreier,
speziell
der
Sowjetarmee
zu
stehen.
Wir
"Älteren"
(das
ist
ja
die
Mehrheit
in
unser
IG
11.MSD)
müssen
wohl
besonders
anhand
unseres
persönlichen
Erlebens,
unseres
Erkenntnisweges
beitragen,
dass
unsere
Enkeln,
Jugendlichen
allgemein,
den
Befreiungskampf
vom
Faschismus
richtig
verstehen,
wenn
nicht
gar
ihnen
erste
Kenntnisse
dazu
vermittel.
Im
Mai
1945
in
Meißen,
in
unser
Dreiraumwohnung,
bekamen
wir
zwei
sowjetisch
Offiziere
einquartiert.
Sie
beanspruchten
nur
ein
Zimmer
und
"baten"
meine
Mutter,
ihnen
nach
Bedarf
Essen
zu
kochen.
Wir
waren
in
das
Essen
stets
einbezogen.
Produkte
brachten
jeden
Tag
einige
Soldaten
vorbei.
Einer
der
Offiziere
sprach
ziemlich
fließend
deutsch,
er
hatte
jeden
Tag
neue
Fragen
zum
Leben
in
Deutschland.
Er
freute
sich
über
Bücher
russischer
Schriftsteller
in
unserem
Bücherschrank.
Daraus
entstand
die
immer
wiederholte
Frage:
“Ihr
seid
keine
Feinde
der
SU,
habt
Ihr
mit
anderen
guten
Mensch
nicht
den
Krieg
verhindern
können,
warum
machen
die
Deutschen
überhaupt
Krieg
gegen
uns.”
Wir
wussten
damals
keine
Antwort.
Die
Frage,
was
tut
Ihr
gegen
die
Kriegsgefahr,
was
tut
Ihr
für
den
Frieden,
stellen
auch
heute
wieder
die
russischen
Menschen
an
uns
Deutsche.
Diese
Bedenken
gegenüber
der
deutschen
Politik,
als
Teil
die
NATO
Militärpolitik
sind
berechtigt.
So
umfasst
die
aktuell,
nur
in
Teilen
veröffentlichte
"Neuausrichtung
der
Bundeswehr"
(3)
Maßnahmen
zur
Hochrüstung
der
Truppe,
zum
Umbau
und
Verstärkung
des
Heeres
(Aufstellung
von
acht
bis
zehn
Brigaden,
statt
der
bisher
sieben
bis
acht
-
in
drei
Divisionen)
Vergrößerung
und
Ausrüstung
mit
neuer
Technik,
auch
in
der
Luftwaffe
und
Marine.
Bis
2030
sollen
dafür
130
Milliarden
Euro
für
die
Rüstung
bereitstehen.
Als
Begründung
wird
wieder
die
alt
Lüge
verwendet:
wir
müssen
gegen
Russland
eine
starke
"Abschreckung"
schaffen
(eigenartiger
Weise
sind
alle
militärischen
Aktivitäten
Russlands
eine
"Bedrohung").
Es
wird
eine
gefährliche
Kriegsgefahr
aufgebaut.
Hierzu
wird
das
russische
Volk,
seine
Streitkräfte
verteufelt
(der
alte
Antikommunismus
fortgeführt).
Wir
sind
gegen
diese
Politik!
Im
Aufruf
"Soldaten
für
den
Frieden"
(4)
,
den
alle
Genossen
der
Regionalgruppe
Halle
des
VTNVAGT
und
viele
Genossen
der
IG
11.MSD
unterschrieben
haben
heißt
es
dazu:
"Die
forcierte
Militarisierung
Osteuropas
ist
kein
Spiel
mit
dem
Feuer-es
ist
ein
Spiel
mit
dem
Krieg!"
und
:
"Weil
wir
sehr
gut
wissen,
was
Krieg
bedeutet,
erheben
wir
unsere
Stimme
gegen
den
Krieg,
für
den
Frieden."
Unsere
Delegation
zur
Kranzniederlegung
zum
Tag
der
Befreiung
2017
hat
würdig
beigetragen
das
Vermächtnis
der
gefallenen
Sowjetsoldaten,
der
27
Millionen
Opfer
des
russischen
Volkes
im
Großen
Vaterländischen Kriege zu bewahren.
Quellen/Anmerkungen:
(1) Gesellschaft der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft (ab 16 Jahre Mitgliedschaft möglich)
(2) Kurt Pätzold,"Kein Platz an der Sonne: Hundert Jahre danach und wenig gelernt" Verlag am Park
(3) Junge Welt 29./30.April/1.Mai 2017 Nr.100 Seite 3
(4) Aufruf "Soldaten für de Frieden" VTNVAGT- Startseite
(5) Bild Soldat "Die Rote Armee" ISBN 978-3-613-03602-4 Seite 102
aufgeschrieben: Manfred Kamprad Oberstleutnant a.D.