Gedanken zur patriotischen Erziehung in der NVA
Die patriotische Pflicht für jeden Armeeangehörigen war damit klar formuliert. Dieser Schwur
lautete:
"Ich schwöre: Meinem Vaterland ,der Deutschen Demokratischen Republik, allzeit treu zu dienen, sie auf Befehl der Arbeiter- und Bauerregierung unter Einsatz meines
Lebens gegen jeden Feind zu schützen, den militärischen Vorgesetzten unbedingten Gehorsam zu leisten, immer und überall die Ehre unserer Republik und ihrer
Nationalen Volksarmee zu wahren". (Der Wortlaut wurde 1962 mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in der DDR verändert,..."unter Einsatz meines
Lebens"...wurde gestrichen).Nachdem alle Verbände und Truppenteile ihre Truppenfahne bekommen hatten, wurden später die Vereidigungen als Zeremonie mit der
Truppenfahne, in der Regel als wirksame öffentliche Veranstaltung mit Teilnahme der Angehörigen und Gästen vorgenommen.Große öffentlich Aufmerksamkeit (nicht nur
bei den Bürgern der DDR, sondern auch bei ausländischen uniformierten Gästen) erhielt am 1. Mai 1956 die halbstündige Parade der NVA auf dem Marx-Engels-Platz in
Berlin. Sie bildete den Auftakt der zentralen traditionellen Mai-Demonstration in Berlin. Die NVA trat erstmals in größerem Rahmen in ihrer neuen Uniform auf. Die 100er
Marschblöcke und die exakt ausgerichteten Fahrzeuge unser Militärtechnik wurden mit Beifall begrüßt (der Autor erlebte es selbst als Teilnehmer). Auch in andern
Städten beteiligte sich die NVA an Mai-Demonstrationen. Die NVA wurde als Armee des Volkes wahrgenommen, als" unsere Armee".
Der 1.März wurde (1957 erstmals) als "Tag der Nationalen Volksarmee" festgelegt (AOMBl .MfNV Teil A Nr.1 vom 12.01.1957). als "Tag der offenen Tür" mit Besichtigung
von Teilen der Kasernen und Vorführungen für die Besucher trug er ganz wesentlich dazu bei das Ansehen der NVA die Verbundenheit mit der Armee zu festigen. Alle
Truppenteile und Einheiten unserer 11.MSD hatten Patenschafts-Beziehungen (meist schriftlich fixierte Verträge) mit Betrieben, Einrichtungen und Schulen die sehr
emotional wirksam die patriotische Erziehungsarbeit unserer Armeeangehörigen unterstützte. Wehrpolitische Veranstaltungen auch in den Schulen waren fester
Bestandteil der Unterrichtsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es ging hierbei nicht um Militarisierung des Schulbetriebs, es ging um Kenntnis und Verständnis des
Sinns des "Soldatseins". In Halle wurde bei den jährlichen Pressefesten des Bezirksorgans "Freiheit" mit einem "Wehrpolitischen Zentrum" auf der Peißnitz-Insel
ebenfalls eine stets gut besuchte, interessante Darstellung der NVA, der Volkspolizei und der Zivilverteidigung veranstaltet.
Wenn auch mit Problemen bei der Erfüllung der anspruchsvollen jährlichen Ausbildungsaufgaben verbunden, waren alle Hilfsmaßnahmen der NVA-Einheiten in der
Volkswirtschaft und in Not- und Katastrophen-Fällen auch Ausdruck unmittelbarer Hilfe der Armee für die Menschen in der DDR und fanden hohe Anerkennung.
Besonders ab dem Frühjahr 1989 war der "Staat DDR" immer weniger die ehemals "verteidigungswürdige Heimat", der patriotischen Erziehung fehlte zunehmend der
Gegenstand. Mit dem Anschluss der DDR an die Bundesrepublik galten dann auch offiziell neu gesellschaftliche Normen . Mit der Abschaffung der NVA wurden auch alle
revolutionären Traditionen und Traditionsnamen der Kasernen abgeschafft .Aber unsere Erfahrung, unsere Erinnerung an gemeinsame Anstrengung im Kampf um den
Frieden kann nicht per Dekret abgeschafft werden. Wir werden sie hoch halten!
Heute sind wir zwar Bürger der Bundesrepublik Deutschland, aber patriotisches Bewusstsein will sich (mindestens bei mir) nicht einstellen. Von den Kasernen (nun der
Bundeswehr) sind auch viele heute noch nach ehemaligen Offizieren und Generalen der Wehrmacht benannt, die engste Vertraute Hitlers waren und sich
Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben (so die "Kübler-Kaserne" in Mittenwald, "Mölders-Kaserne" in Hamburg, die "Fritsch-Kaserne" in Pfullendorf, Breitenburg,
Hannover usw./siehe "Militärtraditionen: Kasernennamen der Bundeswehr und was sie bedeuten"-VDN-BdA NRW, Gathe 56,
42107 Wuppertal ).
© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
Ich habe im "Verband zur Pflege der
Traditionen der NVA und der
Grenztruppen der DDR" und der
"Interessengemeinschaft 11.MS"
meine politische Heimat gefunden.
Diese Mitgliedschaften und Arbeit in
den Organisationen entspricht
meinem Zugehörigkeitsbedürfnis zu
alten vertrauten Genossen.
Dipl.Lehrer Oberstleutnant
a.D. Manfred Kamprad